Pinne, Riemen, Ruderkutter / NW 29.05.13

06. Juni 2013
Boot anlegen

Eigentlich steht für die Radewiger Grundschüler an diesem Dienstag Wandern auf dem Programm. Gewandert sind sie auch – etwa vier Kilometer, bis zum Vereinsheim des Herforder Seesportclubs. Dort gewähren ihnen einige Vereinsmitglieder einen Einblick ins Morsen, Rudern und Tauwerfen. „Das ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Club, der Grundschule, dem Kreissportbund und dem Verein für soziale Arbeit und Beratung“, erklärt „Seesportler“ Peter Polley während er versucht, den Drittklässlern Chris, Dafe, Baran, Tim, Allanah und Viktoria ein paar einfache Facetten des Morse-Alphabets beizubringen. „Macht Spaß“, findet Allanah. Noch schöner – und darin sind sich die sechs Kinder einig – war allerdings der einstündige Ausflug aufs Wasser. „Allanah wäre bestimmt abgetrieben, wenn wir ihr nicht geholfen hätten“, sagt Baran und alle lachen. „Ja, die Strömung ist wegen des Hochwassers gerade ziemlich stark“, sagt Peter Polley. Ein paar Meter weiter übt sich eine weitere Gruppe im Tauwerfen. Anstatt des sonst üblichen Ledersäckchens baumelt am Seilende der Kopf eines Gummihammers. „Ist nicht ganz so schwer“, erklärt Helfer Lars Niedermowe vom Club, dem es kurz darauf fast die Schirmmütze vom Kopf haut – Jessica hat den Hammer geschleudert und dabei nicht übermäßig gut gezielt. Erst amüsiert sich der Rest der Gruppe lautstark. Als die anderen an der Reihe sind, merken sie aber ganz schnell, dass das Werfen des Taus nicht so leicht ist, wie es aussieht. „Eigentlich sollte der Wandertag erst morgen stattfinden“, sagt Erzieherin Brigitte Briggs von der Radewiger Grundschule auf dem Weg zur Werre. „Aber morgen soll das Wetter schlechter sein – da haben wir gedacht, wir machen das lieber schon heute“, sagt sie und schaut zufrieden in den strahlend blauen Himmel. „Vielen Dank an den Seesportclub, dass er so flexibel war und diese Veranstaltung kurzfristig einen Tag vorverlegen konnte.“ Schon von weitem sind die Kommandos zu vernehmen. „Eins, zwooo, drei“, ruft Markus Wacker vom Club mit heiserer Stimme. Sechs Kinder sitzen in einem Holzboot, bringen die Ruder in Stellung, ziehen sie durchs Wasser und nehmensie wieder raus – alles schön synchron. Lehrerin Maike Blume ist Steuerfrau. Das Boot ist an der Brücke festgebunden. „Das sind keine Ruder, sondern Riemen, und wir rudern nicht – wir pullen“, erklärt Wacker. „Beim Rudern benutzt man zwei Ruder, beim Pullen einen Riemen.“ Das Boot, in dem die Kinder sitzen, ist ein Ruderkutter, und das Steuer am Ende nennt man Pinne. Nichts als Begrifflichkeiten- für die Kinder zählt vor allem der Spaß im Nass. Peter Polley findet's gut: "Das ist ja auch der Sinn der Sache."- für die Kinder zählt vor allem der Spaß im Nass.

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