Zwei gemeinsam schaffen mehr /NW 5.2.13

08. Februar 2013
NW 5.2.13

Verein für soziale Arbeit und Beratung und Der Anleger haben fusioniert.

(von Thomas Hagen)

Herford. Es ist die erste Vernunftehe zweier unterschiedlich großer Partner mit ähnlichem Angebot. Doch auch die Zuneigung kommt nicht zu kurz: Gestern wurde die offizielle Verschmelzung von VAB (Verein für soziale Arbeit und Beratung) und „Der Anleger“ mit einer kleinen Feierstunde begangen. Gekommen waren viele Partner aus Verwaltung, Politik, Polizei, Sozialverbänden und Gerichtsbarkeit.

„Die Zeit war reif dafür, jetzt bieten wir gemeinsam unsere Dienste im Bereich Jugend- und junge Erwachsenenpflege an“, sagte Ralf Mayer, erster (ehrenamtlicher) Vorsitzender des neuen Doppelvereins. Immerhin 85 Mitarbeiter zählt die neue Kombi aus VAB und Anleger. Der Personaletat beträgt rund zwei Millionen Euro. Für den Vorstand vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen mit einem Fünf-Millionen-Umsatz. „Wir wollten und mussten unsere Kräfte bündeln. Das verschlankt die Verwaltung und spart dort Kosten“, machte Willi Bolte, Bereichsleiter und stellvertretender Geschäftsführer, der pädagogischen Leitung deutlich. Eingespartes Geld wird zu 90 Prozent in weitere Projekte in den Bereichen Jugendgerichtshilfe, Jugendhilfe und junge Erwachsenenhilfe fließen.

Allein im Bereich der Jugendgerichtshilfe werden derzeit 90 Fälle betreut. Früher vom Anleger allein, heute unter dem Dach des VAB. Hinzu kommen ständig ein Dutzend Familien, die sich in schwierigen, sozial benachteiligten oder unsicheren Lagen befinden, die von den vier Sozialarbeitern oder Sozialpädagogen unterstützt werden. Dabei erstrecken sich die Problemfelder von Schulverweigerung über Erziehungsprobleme und häusliche Gewalt bis zu Alkohol- und Drogenproblemen.

„Uns ist wichtig zu betonen, dass wir zwar auf Landesmittel angewiesen sind, deren Höhe nicht planbar ist, aber dass wir unseren Mitarbeitern trotzdem zu 85 Prozent unbefristete Beschäftigungsverhältnisse bieten“, sagt Bernd Weidtmann, bislang im Vorstand des Anlegers. „Da ist wohl verständlich, wenn wir gern längerfristige Verträge mit allen Jugendämtern im Kreisgebiet hätten“, sagt Mayer.

Der neue Vorstand besteht aus einem dreiköpfigen Gremium, unterstützt von einem Beisitzer. Auf der Führungsebene habe man gelernt, mit der finanziell unsicheren Situation zu leben. „Die Investition in Vorbeugung zahlt sich in diesem sozialen Umfeld aus. Ein Euro Einsatz im Vorfeld bringt zwei Euro weniger Ausgaben im Nachklang“, rechnet Bernd Weidtmann vor. In den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass die Gesellschaft die Arbeit von Organisationen wie VAB oder Anleger stärker wahrnehme.